Vorstand stellt Ziele für 2025 vor
Am Sonntag, 13. April 2025, fand die jährliche…
WeiterlesenStau – egal, ob auf der Autobahn oder in der Stadt – ist für Motorradfahrende eine wesentlich grössere Herausforderung als für die Lenkerinnen und Lenker von Autos. Ohne Knautschzonen, Stossstangen und Airbags befindet sich ein Motorradfahrer zwischen einer Reihe von Autos in potenzieller Lebensgefahr.
Je nach Wetterlage kann der Fahrer ohne den nötigen Fahrtwind in seiner Schutzkleidung sehr schnell aufheizen, was leicht zu Konzentrationsverlust oder sogar einem Hitzschlag führen kann.
Basierend auf diesen sicherheitstechnischen Überlegungen hat die IG Motorrad Schweiz schon vor Jahren zwei Forderungen aufgestellt:
Mit beiden Forderungen beisst die Motorrad-Lobby bisher auf Granit bei Verwaltung und Politik. Bereits 2012 haben mehr als 15 000 Bürgerinnen und Bürger eine Petition unterzeichnet, die das langsame Vorbeifahren an stehenden Kolonnen auf der Autobahn erlauben soll. Passiert ist seitdem nichts.
Dabei ist es durchaus möglich. In den Niederlanden ist es seit 1991 nicht mehr verboten, mit dem Motorrad langsam zwischen dem Stau hindurchzufahren. Solange keine Rettungsfahrzeuge kommen, dürfen Motorräder dort sogar die obligatorische Rettungsgasse nutzen. Ein Verhaltenskodex regelt, wer sich wie verhalten soll. Dabei geht es vor allem um gegenseitige Rücksichtnahme. Das Modell ist ein Erfolg, und zwar seit 33 Jahren.
Ähnlich wenig Bewegung zeigen die zuständigen Kantone beim Thema Mitbenutzung der Busspuren durch Motorräder. Auf eine entsprechende Anfrage der IG Motorrad Schweiz im Juni antwortete der Kanton Luzern beispielsweise, dass seine Busspuren nur von Bussen genutzt werden dürfen. Ausnahmen seien «allenfalls für Taxis und Velos möglich, dort wo es verkehrstechnisch machbar ist.» Weitere Ausnahmen seien nicht vorgesehen. Eine ähnliche Begründung kam vom Kanton Schwyz. Deshalb könne man auf das Anliegen der IG Motorrad Schweiz nicht eintreten.
Anders denkt man im Aargau, wo die geteilten Busspuren seit über zehn Jahren im ganzen Kanton Realität sind. Im Gegensatz zu Luzern und Schwyz haben die Aargauer also echte Erfahrung mit der Busspur-Mitbenutzung gemacht. Erkenntnisgewinn: Die Massnahme reduziert Staus, erhöht die Verkehrssicherheit und «Es gibt kein Sicherheitsproblem mit Motorrädern auf der Busspur», lässt sich das zuständige Tiefbauamt zitieren (MOTO.CH Ausgabe 09/24).
Und der Aargau ist damit nicht allein. International werden ähnlich positive Erfahrungen gemacht – zum Beispiel in Wien und London. Grossbritannien prüft nun sogar, ob die Busspuren im ganzen Land für Motorräder freigeben werden sollen.